For Heart’n’Soul März 2023
“Energie fließt dorthin, wo du deine Aufmerksamkeit hinlenkst.
Sage “Ja” und lass dein Leben sich entfalten.”
Patanjali
Wer kennt ihn nicht, diesen wunderbaren Zustand des Flows?
Wenn alles im Leben einfach zu fließen scheint, so wie es soll.
Wenn man ganz in einer Sache aufgeht und völlig mit dem Moment verschmilzt.
Wenn man ein “Ja” zu allem spürt, was man erfährt und das Leben sich vor einem entfaltet.
Doch leider passiert dies gar nicht so häufig, wie wir es vielleicht gerne hätten.
Woran liegt das?
Warum fällt es uns so schwer, in einen Flow zu kommen?
Und wieso kommt innerlich oft erstmal ein “Nein” zu dem was ist?
Ich habe jahrelang als Klinikclownin gearbeitet und war in Kinderkliniken, Seniorenheimen und im Palliativbereich unterwegs. Das in aller Regel zu zweit, d.h. mit einem Clownspartner an meiner Seite.
Unter uns Clowns galt die Einstellung des “Au Ja”.
Das bedeutete, zu allem, was dein Clownspartner dir als Spiel vorschlägt, erstmal “Ja” zu sagen. Auch wenn dein erster Impuls vielleicht ein “Nein” gewesen wäre. Diesen galt es dann wahrzunehmen, nicht weiter zu beachten und trotzdem “Ja” zu sagen und erstmal mit dem Flow zu gehen. Oftmals entstanden so auf diese Art und Weise ganz neue Ideen und Spiele, auf die ich nie im Leben gekommen wäre, wenn ich mich nicht darauf eingelassen hätte.
Leider ist das “Nein”- Sagen, das “Gegen-etwas-gehen” in aller Regel viel verbreiteter. Und trotz meiner über 10-jährigen Arbeit als Clownin bin auch ich immer noch eine Meisterin darin 😏
Das innere “Nein” entspringt der Angst.
Der Angst, das etwas nicht so sein könnte, wie man es eigentlich gerne hätte. Es kommt aus einem Gefühl der Machtlosigkeit heraus und dem Wunsch nach Kontrolle. Und letztendlich aus einem Gefühl des Mangels, nicht das zu bekommen, was man glaubt zu brauchen.
Der Widerstand gegen das, was ist, bringt den Fluß des Lebens ins Stocken.
Natürlich tauchen immer wieder Hindernisse auf deinem Weg auf (siehe Blogartikel von Januar: https://forheartnsoul.com/ich-liebe-hindernisse-und-du/ ). Das ist ganz normal. Doch sollten sie dich nicht komplett ausbremsen.
Diesen alten Verhaltensmuster haben die meisten von uns allerdings mehr oder weniger in sich.
Der eigentliche Ursprung mag in der Kindheit liegen. Dennoch ist dieses Muster häufig nicht erlöst und geheilt. Es springt total schnell an, quasi unbewusst, obwohl du schon längst erwachsen bist. Aber wenn du allein das schon bemerkst und wahrnimmst, ist viel getan. Das ist die halbe Miete! Das bedeutet natürlich nicht, nicht auch Grenzen zu ziehen und aus Situationen, die dir nicht gut tun, herauszugehen.
Um dieses innere “Nein” in ein “Ja” zu verwandeln und wieder mit dem Leben in Fluß zu kommen, braucht es Vertrauen ins Leben. Und Liebe, also das Gegenteil von Angst.
Denn das Leben ist alles andere als kontrollierbar.
Es passiert einfach, und vieles von dem können wir nur ganz wenig beeinflussen. Aber wir können uns hingeben.
Und so ist es mit dem Flow ein bisschen wie mit einem Orgasmus.
Wenn man ihm allzu verbissen hinterher jagt, es zu sehr möchte oder sich zu sehr bemüht, klappt es meistens nicht. Wenn man jedoch loslässt, den Widerstand und das Kämpfen aufgibt, sich hingibt, dann können Wunder geschehen …
Beim Singen von Mantras kann sich recht schnell ein Zustand von Flow einstellen.
Schon der eigentliche Sinn und Zweck des Mantras ist in allererster Linie Meditation. Und Meditation ist der reinste Flow.
Das Wort Mantra ist zusammengesetzt aus den Silben Manas (Geist) und Tra (befreien). So soll die Wiederholung eines Mantras deinen Geist befreien. Und zwar von all den Dingen (Gedanken, Überlegungen, Sorgen, etc.), die dich davon abhalten, in den jetzigen Moment zu kommen. Idealerweise bringt es dich aus dem Kopf in dein Herz, d.h. in kürzester Zeit in einen Zustand des Flows.
Ein Mantra, um diesen Flow ganz deutlich zu erfahren, ist das Sa Ta Na Ma aus dem Kundalini Yoga.
Es beschreibt den Kreislauf allen Lebens. Du kannst ihn überall in der Natur und in dir wiederfinden:
Sa = Unendlichkeit
Ta = Leben
Na = Tod
Ma = Unsterblichkeit
Um die Wirkung zu unterstützen, kannst du hier noch eine Fingerbewegung (Mudra) mit hinzunehmen.
Bei “Sa” gibst du Daumen und Zeigefinger zusammen, bei “Ta” deinen Daumen und Mittelfinger,
bei “Na” deinen Daumen und deinen Ringfinger und bei “Ma” deinen Daumen und deinen kleinen Finger.
Dann beginnst du wieder von vorne, immer im Kreis, immer weiter.
Ein kleiner Finger-Flow sozusagen 😉
Probier es doch gleich mal mit mir gemeinsam aus:
P.S. Ich konnte leider mit den Fingern nicht dabei sein. Einer musste ja die Ukulele spielen …😏
Auch im Yoga gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um in einen Flow zu kommen.
Dies kann dir durch das einfache Fließen deines Atems in der Wechselatmung gelingen oder durch das Hineinspüren in eine länger gehaltene Asana, wie z.B. dem Schulterstand oder der Vorbeuge. Am Leichtesten ist es vielleicht durch eine Yoga Flow Sequenz zu erfahren, d.h. eine fließende Bewegungsabfolge. Und das muss nicht immer gleich eine komplette Sequenz aus dem Vinyasa oder Ashtanga Yoga sein, die oftmals recht anspruchsvoll und anstrengend sind. Es braucht noch nicht einmal Surya Namaskar, den Sonnengruß dafür.
Schon die einfache Katze-Kuh Bewegung im Vierfüssler ist ausreichend: Einatmen Kuh mit leicht geführtem Hohlkreuz und Blick nach vorne, Ausatmen Katze mit ganz rundem Rücken und entspanntem Nacken. Einatmen Kuh, Ausatmen Katze. Einatmen Kuh, Ausatmen Katze. Deine Aufmerksamkeit ist hierbei nur bei deinem Körper, deinem Atmen und dem Spüren. Störende Gedanken haben keinen Raum mehr, um dich ablenken zu können. Und so bringst du deine Energie ins Fließen und dich in einen wunderbaren Zustand des Flows.
So lass uns im März gemeinsam dem Leben hingeben und in den Frühling hineinfließen. Ob mit Yoga, mit Mantras oder etwas, was dir dabei hilft.
Die Aufmerksamkeit dorthin lenken, wo wir sie wirklich haben wollen.
Innerlich immer mehr “Ja” als “Nein” zu Dingen sagen, die wir erfahren.
Und somit immer häufiger in einen wunderbaren Flow Zustand hineingleiten und das Leben sich vor deinen Augen einfach entfalten lassen.
Das wünsche ich dir
from Heart’n’Soul,
Shankari