For Heart’n’Soul Oktober 2022
“Das Leben ist kein Problem, das es zu lösen,
sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt.”
Buddha
Namasté du Liebe/r!
Was bewegt dein Herz und deine Seele in diesem Monat?
Im Oktober geht es für mich um Wirklichkeit – Reality.
Kennst du das auch?
Manchmal kommt einem eine Erfahrung oder Situation so unwirklich vor, obwohl sie in Wirklichkeit sehr real ist. Und manchmal genau umgekehrt: so erschreckend real, obwohl man gerade dabei ist, einen Film zu gucken und eigentlich genau weiß, dass es in Wirklichkeit gar nicht so ist.
Willkommen in der Realität.
Gibt es denn DIE eine Wirklichkeit oder lebt jede/r in Wahrheit in seiner ganz eigenen oder vielleicht sogar in mehreren?
Und was ist überhaupt mit der “virtual reality”, in der wir mittlerweile auch immer wieder unterwegs sind? Wie real ist das eigentlich?
Die Wirklichkeit – egal ob echt oder virtuell – kann wunderschön sein, uns beflügeln und erheben. Sie kann uns aber auch in kürzester Zeit in tiefste Tiefen fallen lassen, uns traurig, wütend machen, und uns verzweifeln lassen.
Vieles hat dabei mit unserer ganz eigenen Wahrnehmung und vor allem der Bewertung dessen zu tun, von daher gibt es sicherlich so etwas wie eine individuelle Wirklichkeit. Anderes wiederum ist ganz einfach objektiv gesehen real, z.B. dass die Sonne scheint oder der Hund nebenan bellt.
Das Spannende dabei ist, dass unser Gehirn gar nicht unterscheiden kann, ob etwas real ist oder nicht. Und das kann man sich zunutze machen, z.B. indem man innerlich ganz bewusst den Fokus verändert und somit auch das Erleben seiner inneren und äußeren Realität.
Das worauf du deinen Fokus richtest, verstärkt sich. Von daher ist es wichtig, genau zu wählen.
Bei meiner Mutter hängt ein schöner Spruch am Schreibtisch, den ich mir immer wieder gerne vor Augen führe:
“Es ist, wie es ist”
Ist das nicht das perfekte Annehmen der Wirklichkeit, so wie sie ist?
Ich bin gerade gestresst- es ist wie es ist.
Ich fühle mich überfordert – es ist, wie es ist.
Ich habe Angst vor dem, was kommt – es ist, wie es ist.
Erst das Akzeptieren dessen was ist, führt uns nämlich in die Befreiung davon.
Gehe ich in Widerstand mit dem was ist, also mit der Wirklichkeit, blockiere ich den Fluss des Lebens und mache mir alles unnötig schwer. Nehme ich sie an, so wie sie sich mir in dem Moment präsentiert, bin ich in der Lage sie zu verändern.
Das sagt sich natürlich viel leichter, als es dann in Wirklichkeit umzusetzen ist …
Was dir dabei helfen kann, sind bestimmte Mantras, die diesen Prozess unterstützen.
DAS Mantra der Wahl hier ist das Asato Ma, eines der ältesten aus den heiligen indischen Schriften, den Veden. Ich liebe es und werde nicht müde, es immer und immer wieder zu singen:
Asato Ma Sat Gamaya
Tamaso Ma Jyotir Gamaya
Mrtyor Mamritam Gamaya
Es ist ein wahrer Zungenbrecher, aber einer der sich definitiv lohnt!
In seiner Übersetzung lautet es wie folgt:
Führe mich von der Unwirklichkeit zur Wirklichkeit
Von der Dunkelheit ins Licht
Vom Tod zur Unsterblichkeit
Wow, was für eine Ansage.
Hier eine Version aus einem meiner Singkreise:
Mit dem Chanten dieses Mantras kannst du dir helfen, dich davon zu befreien und zu lösen. Vor allem wenn du merkst, dass du im Strudel des Alltags doch immer wieder in die Dunkelheit, die Unwirklichkeit gerätst. Es unterstützt die Bewusstwerdung der Wirklichkeit und du merkst deutlicher, was in dem Moment real ist, und was nicht. Natürlich ein nie endender Prozess.
Deswegen die vielen Wiederholungen 🙂
Im Yoga holt uns die stetige Achtsamkeit in die Wirklichkeit, verbindet uns mit dem, was gerade real ist und lässt uns für einen Moment aus unserem Gedankenkarussell aussteigen. Das kann der Fokus auf den Atem sein, das bewusste Spüren des Körpers oder aber auch die Beobachtung des Geistes.
Von daher ist die Yogapraxis an sich ein Ankommen in der Wirklichkeit.
Ganz besonders fördert die Meditation diesen Prozess. Das Wahrnehmen, das Beobachten und vor allem das Annehmen, das Nicht-Bewerten und das Nicht-Verhaftet-Sein mit dem, was wir sonst vielleicht als schmerzhaft, unangenehm und unerträglich empfinden würden.
Und auch da festzustellen: es ist, wie es ist.
Ich habe Probleme aufrecht und gerade zu sitzen – es ist, wie es ist.
Heute tun mir dabei die Knie weh – es ist, wie es ist.
Meine Gedanken wollen einfach nicht zur Ruhe kommen – es ist, wie es ist.
Wie schon Buddha meinte, sind dies alles keine Probleme, die gelöst werden müssen.
Die Wirklichkeit, das Leben, will erfahren, also wahrgenommen und akzeptiert werden. Im tiefen Vertrauen, dass es schon seinen Grund hat, warum die Dinge eben so sind, wie sie sind.
Erst mit dem Annehmen dessen, entsteht Frieden und die Möglichkeit zur Veränderung.
Somit wünsche ich dir in diesem Monat ganz, ganz viele reale Momente – aber vielleicht auch den ein oder anderen surrealen. Denn sind es nicht genau diese, die das Leben wiederum erst so richtig spannend machen?
Ich bin gespannt, wie du es erfährst.
From Heart’n’Soul
Shankari